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Burgjoß, das älteste Dorf im Jossgrund

In waldreicher Umgebung des Naturparks Hessischer Spessart, idyllisch eingebettet in das landschaftlich schöne Tal der Jossa, liegt Burgjoß, Ortsteil der Gemeinde Jossgrund. Das heute 700 Einwohner zählende Dorf taucht schon sehr früh aus dem Dunkel der Geschichte auf. Aus einer ursprünglich wahrscheinlich keltischen Ansiedlung war in der Karolingerzeit eine Schenkung an das Kloster in Fulda geworden. In dessen Güterverzeichnis wurde erstmals im Jahr 850 n. Chr. der Name „Jazaha“ erwähnt. Es handelte sich um die Standortbezeichnung für einen bereits im 9. Jahrhundert an der Jossa errichteten, durch Wassergräben geschützten burgartigen Holzbau auf Pfahlpfosten. Er diente der Sicherung der umfangreichen Besitzungen des Klosters und wurde im 12. JH durch einen steinernen Bau ersetzt.

Erbauer dieser Burg waren die im Jahre 1176 zum ersten Mal genannten Herren von Jossa (Jazza), die damals Dreiviertel von Burg und Gericht als Fuldaer Lehen besaßen; ein Viertel war Eigentum der Ysenburger Herrschaft.
In den nächsten Jahrhunderten wechselten Burg und Gericht mehrmals Besitzer bzw. Lehensmänner. Die Herren von Jossa siedelten sich bereits im 13. Jahrhundert an der Bergstraße an (Burg Jossa bei Zwingenberg), weshalb sie im Jahre 1313 einen großer Teil ihrer Güter im Jossgrund an den Ritter Apel von Küchenmeister verkauften. Im Jahre 1357 veräußerte Gyso von Jossa „sein fuldisches Mannlehnen“ mit Einwilligung der Lehensherrschaft an den Grafen Ulrich III. von Hanau (1346-1369). Weitere Eigentümer waren die Herren von Thüringen und schließlich von 1444-1541 die Herren von Hutten.
Luther von Ysenburg übertrug im Jahre 1326 das ihm gehörende Viertel „des huses zu Jazza und das viertel der gerithe, welde und alles des Gutes, da darzu gehortet“, dem Grafen von Jülich und erhielt es von diesem als Lehen wieder zurück. Heinrich von Ysenburg verkaufte im Jahr 1344 seinen Anteil für 350 Pfund Heller an Friedrich von Hutten. Die Herren von Hutten waren über einen Zeitraum von über 200 Jahren Nutznießer von „eygen lute, gutte, gulte, gefelle, renthe, zinss, zendewasser, wiesenweyde, holtz, vischweyde und heyde, acker, struche, born, bornfloss under der erden, obe der erden nicht aussgenommen, mit allen rechten, dinsten, gewoinheitten, freyheiten, wie das itzundt ist und in knufftigten zeitten funden mocht werden…“ – wie es in der alten Urkunde hieß.

Das durch die Familie von Hutten vereinigte Gericht wurde schließlich im Jahre 1541 für 26.000 Gulden an den Kurstaat Mainz verkauft. Daniel Brendel von Homburg, seit 1555 Erzkanzler des Reiches und Fürstbischof von Mainz, ließ die Burganlage umbauen. Wappen und Jahreszahl über dem Türbogen des bis heute kaum veränderten stattlichen Herrenhauses weisen auf den Bauherren und die Fertigstellung des Neubaus (1573) hin. Die mit dem Ausbau der Burg begonnene kurmainzische Zeit währte bis zum Jahr 1803.
Zwischenzeitlich raste die Furie des Dreißigjährigen Krieges über den Jossgrund, verwüstete die Dörfer und riss tiefe Wunden bei der Bevölkerung. Was die wilde Soldateska verschonte, raffte der Hunger und die Pest fort.

Im Jahre 1675 erwähnt die Chronik von den ehemals 16 großen Familien in Burgjoß nur noch die Namen des Schultheißen Hanss Arnoldt sowie Matthes Arnoldt und Johann Röder. Im gesamten oberen Jossgrund von Pfaffenhausen bis Mernes war die Bevölkerung bis auf fünfzehn Haushaltungen ausgestorben.
Die Auflösung des geistlichen Kurfürstentums Mainz im Jahre 1803 hatte zur Folge, dass die Dörfer des Jossgrundes dem neu gegründeten Fürstentum Aschaffenburg zugeteilt wurde, das von 1810-1814 Departement des Großherzogtums Frankfurt war.
Nach den Befreiungskriegen von 1813/14 gab es wiederum eine Neuordnung der staatlichen und kirchlichen Verhältnisse. Am 09. Juni 1814 fiel das Gebiet um Orb mit Burgjoß der Krone von Bayern zu, bis schließlich im Krieg von 1866 die Siege preußischer Truppen im Friedensvertrag von 1867 die Übernahme des Amtes Orb in das Königreich Preußen erzwangen. Damit wurde Burgjoß preußisch und kam dem Ende des Zweiten Weltkrieges im Jahre 1945 als Gemeinde des Kreis Gelnhausen zu Hessen.
Burgjoß ist ein katholisches Dorf geblieben, denn die Reformation hat im oberen Jossgrund nur einmal durch die Herren von Thüringen in der Pfarrei Oberndorf mit einem protestantischen Prediger Fuß zu fassen versucht. Kirchlich von alters her mit dem Erzbistum Mainz verbunden, kam der Jossgrund beim westlichen Machtwechsel 1814 zum Bistum Würzburg und wurde schließlich im Jahre 1871 dem Bistum Fulda zugeschlagen.

Zur Pfarrei Oberndorf gehörend, ist Burgjoß nach dem Bau der Kirche „Zu Ehren des kostbaren Blutes“ in den Jahren 1968/1969 Filialkirchengemeinde mit eigenem Haushalt, betreut von einem pensionierten Geistlichen als Seelsorger im von den Gemeindemitgliedern erbauten Pfarrhaus.
Eine Chronik kann nur nüchterne Zahlen wiedergeben und besondere Ereignisse markieren, die die Geschichte eines Dorfes geprägt haben. Die Zeit selbst hinterlässt ihre Spuren und gestaltet das Wesen einer Landschaft, eines Ortes und seiner Menschen. Zahllose Kriege, Naturkatastrophen und Epidemien schlagen Wunden, die nur ein starker Lebenswille zu überwinden vermag. So ist Burgjoß zu dem geworden, was es heute ist: Ein seit 1975 staatlich anerkannter Erholungsort inmitten einer schönen Spessartlandschaft mit guter Fremdenverkehrsstruktur und intakter Dorf- und Vereinsgemeinschaft mit arbeitsamen, freundlichen und aufgeschlossenen Menschen.

Um das historische Wahrzeichen, die ehemalige Wasserburg, an die sich heute ein großzügig angelegter, gepflegter Park anschließt, entstandene saubere Wohnhäuser, gastfreundliche Privatpensionen und und gut geführte Gasthöfe. Das alte Gebäude ist seit nunmehr 125 Jahren Sitz der Forstverwaltung und beherbergt heute das den Namen der Gemeinde tragende Hessische Forstamt.
Das Dorf hat sich zu einem der herausragenden Fremdenverkehrsorte des Spessarts entwickelt.
Durch die im Jahr 2007 gegründete Genossenschaft Bioenergiedorf Burgjoß im Spessart und der Fertigstellung der Fernwärmeversorgung für das ganze Dorf im Jahr 2010 leistet Burgjoß seinen aktiven Beitrag zum Umweltschutz unter der Einsetzung der regenerativen Energien des reichlich vorhandenen Spessartholzes. Hierdurch macht sich Burgjoß „Fit für die Zukunft“!